Mohn-, Kornblumen- und Margeritenblüten, umflattert von Trauermantel, Aurorafalter und Hummeln.
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Freitag, 8. Juli 2022
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Biber
Hier im Taunus ist der Biber auf dem Vormarsch:
USINGER LAND (sng). Abgeknabberte
Weidenäste und -stämme
mit den typischen Holzschnitzeln darunter und entrindete Äste mit
den markanten Querstreifen weisen auf den neuen Bewohner hin. Nicht
wenig weiter findet sich am Gewässerrand auch die Burg. Ein junger
Biber hat sich hier niedergelassen. (Aus Artenschutzgründen wird der
genaue Ort nicht genannt). Damit ist es im Bezirk des Forstamtes
Weilrod mittlerweile das achte bekannte Biberrevier. Dies teilte
Bhavana Kaiser mit, seit Anfang November Funktionsbeamtin Naturschutz
im Forstamt Weilrod. Zwei der Reviere sind bereits mit jeweils einem
Biberpaar besetzt, so dass hier Nachwuchs zu erwarten ist. Das
Usinger Land ist vermutlich über die Usa wiederbesiedelt worden.
Mitte der 1980er Jahr sind in Hessen 18 Paare von Elbe-Bibern
ausgewildert worden. Heute zählt das Bundesland bereits wieder über
1000 der großen Nager. „Im Winter fressen Biber am liebsten die
Rinde von Weiden und Pappeln, aber auch Erle und gelegentlich Hasel“,
berichtet Kaiser. Wie man hier sieht, denn am Ufer des Teiches sind
einige Weidensträucher gekappt. So kommt der Biber auch an die
dünneren Zweige heran, die er ganz verputzt. Im Sommer nimmt er
lieber anderes Grünfutter zu sich, er ist reiner Vegetarier. „Ein
Biber flieht immer ins Wasser“, erläutert die Forstbeamtin. Und
darum gestaltet er sich seinen Lebensraum so, dass seine
Nahrungsgründe immer dicht am Wasser liegen. Dazu kann er durchaus
massive Dämme bauen oder er verstopft auch schon mal den Abfluss
eines Teiches, um den Wasserspiegel anzuheben. Aber hier scheint er
mit dem Wasserstand des Teiches zufrieden zu sein. Seine Biberburg,
die dicht am Ufer liegt, hat ihren Ausgang unter der Wasseroberfläche
direkt in den Teich. „Ein Biber hat ein großes
Sicherheitsbedürfnis“, nennt Kaiser den Grund für diese Bauweise.
Anscheinend schmecke Biber gut, schmunzelt sie. Aber natürliche
Feinde hat der Nager mit dem dichten Fell hierzulande kaum,
allenfalls ein Uhu fängt schon mal einen jungen Biber. Der größte
Feind war und ist der Mensch. Früher wurde der Biber wegen seines
Felles gejagt, aber auch als Fastenspeise der Mönche, die ihn wegen
seiner Lebensweise im Wasser als Fisch klassifizierten. Heute sind es
vor allem die Straßen mit dem Verkehr, deren Opfer die bis zu 18
Kilogramm schweren Säugetiere werden. Aber trotzdem werde sich der
Biber weiter ausbreiten, ist sich die Naturschützerin sicher. Und
sie heißt ihn willkommen. Denn seine Tätigkeiten sind für den
Naturhaushalt von Vorteil. Dort, wo er lebt und Dämme baut, steigt
auch der Grundwasserspiegel. „Er kann seine Umwelt fast genauso
beeinflussen wie der Mensch“, sagt die Försterin, aber dies im
positiven Sinn. Denn durch seine Teiche schafft der Biber wiederum
Kleinbiotope für andere Tiere und Pflanzen. Eisvögel, Libellen,
Schmetterlinge profitieren, wie viele andere, von den entstehenden
Feucht- und Gewässerbiotopen. Und auch die „Pflege“ von Gehölzen
am Wasser durch den Biber ist dem Forstamt lieb. So müssen sich die
Förster darum nicht auch noch kümmern. Sollte es doch einmal
Probleme mit der Anlage von Biberdämmen und den dadurch entstehenden
Teichen geben, kann man sich über das Forstamt Weilrod an Kaiser
wenden. Gemeinsam wird dann nach einer für beide Seiten akzeptablen
Lösung gesucht. Denn ein Biber kann durchaus schnell einen
zerstörten Damm wieder aufbauen, wenn dadurch seine
Wasser-Wohlfühlzone beeinträchtigt ist. Ein junger Biber lernt den
Dammbau von seinen Eltern, darum suchen sich die Jungtiere auch erst
mit etwa zwei Jahren ein neues Revier. Das Forstamt wird auf seinem
Stand zum Europatag in Weilrod am 7. Mai in Rod an der Weil nicht nur
über seine „normale“ Arbeit mit Schwerpunkt Brennholz
informieren, sondern auch über den Biber. Und dazu sammelte Kaiser
einige Handvoll der vom Biber produzierten Späne und auch
abgeschälte Aststücke ein, um diese dann zu verteilen. „Zur
Zahnpflege schreddert so ein Biber auch schon mal eine dicke Eiche“,
wusste sie zu berichten. Denn zum Dammbau und als Nahrung taugt sie
nicht. Aber dies müsse der Forst tolerieren.
|
Biber |
Nutria (Biberratte) |
Bisamratte |
Heimat |
Europa |
Südamerika |
Nordamerika |
Kopf-Rumpf-Länge |
80 bis 102 cm |
65 cm |
35 cm |
Gewicht |
Rund 18 kg, max. 30 kg |
8 bis 10 kg |
von 0,8 bis 1,6 kg, max. 2,3 kg |
Aussehen |
dunkles Gesicht |
helles Gesicht |
|
Schwanz |
Länge bis zu 35 cm, horizontal abgeplattet, |
Länge 30–45 cm, im Querschnitt eher dreieckig |
Länge ca. 22 cm, seitlich abgeplattet |
Bau |
Biberburg aus Ästen und Zweigen |
Erdbau |
Erdbau oder Bisamburg aus Röhricht |
Linoldruck
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